An der Veranstaltung „Industrie 4.0“ des DGB-Kreisverbandes Viersen nahmen aus unseren Reihen Gunter Fischer und Klaus Neufeldt als Vorstandsmitglieder und HaJo Busch teil. Hier folgt der Wortlaut des DGB-Berichtes über die sehr interessante Veranstaltung.
Industrie 4.0 – Fluch oder Segen für die Gewerkschaften?
Die Veranstaltung „Industrie 4.0 – Fluch oder Segen für die Gewerkschaften?“ des DGB Kreisverbands Viersen am 06. April 2016 im Hotel-Restaurant „Zur eisernen Hand“ in Viersen stieß bei Gewerkschafter_innen, lokalen Politiker_innen und interessierten Bürger_innen auf großes Interesse.
Noch stehen wir am Anfang der Entwicklung „Industrie 4.0“ – der digitalisierten und vernetzten Produktion. Doch die Fragen, die den Wettlauf um immer dynamischere und komplexere Technologien begleiten, sind präsent und müssen beantwortet werden. Dazu gehören u.a.: Wie werden Politik und Gesellschaft, Unternehmen und Gewerkschaften, Beschäftigte und die betriebliche Interessenvertretung dieser Entwicklung gerecht? Über welche Kompetenzen müssen Facharbeiterinnen und Facharbeiter verfügen? Was bedeutet Industrie 4.0 für die Gestaltung von Arbeitsplätzen in der Zukunft? Welche Anforderungen stellt diese Entwicklung an die Interessenvertretungen vor Ort oder an die Gestaltung von Tarifverträgen? Dazu rief der DGB Kreisverband Viersen auf.
Nach der Begrüßung von Thomas Ziegler, Repräsentant der DGB-Region Düsseldorf Bergisch Land und einem Grußwort von Kreisdirektor Ingo Schabrich stellte Dennis Radtke, der Bezirksleiter der IG BCE Bezirk Moers, das aktuelle Thema mit verschiedenen Aspekten in einer kurzweiligen Präsentation vor.
Dabei ging es u.a. um enorme Chancen durch die Vernetzung von realer und virtueller Welt in der Produktion. Diese ermöglicht eine deutlich höhere Effizienz und kundenindividuelle Produkte. Die Digitalisierung der Arbeitswelt bedeutet die Verschmelzung von Informationstechnologie und Industrie und birgt für Unternehmen erhebliches Potential, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen.
Der Mensch spielt im technischen Innovationsprozess eine zentrale Rolle – als Entwickler und als Anwender. Er wird auch in Zukunft ein entscheidender Produktionsfaktor bleiben. Intelligente Automatisierung erfordert Erfahrung und Kreativität der Beschäftigten. Das heißt auch, dass hochqualifizierte Mitarbeiter sehr gefragt sein werden – aber was passiert mit den schon jetzt gering qualifizierten Mitarbeitern? Wie kann man sicherstellen, dass sie nicht bei der Entwicklung vergessen werden und aus dem Arbeitsleben katapultiert werden?
Thomas Högel, Vorsitzender des DGB Kreisverbands Viersen, stellte einige aktuell in den Betrieben umgesetzte Aspekte von Industrie 4.0 vor und gab anschauliche Beispiele, wie Chancen und Risiken für uns alle aussehen können.
Folgende Fragen bewegten die Teilnehmer bei der Diskussionsrunde: Welche Qualifikationsbedürfnisse haben die Belegschaften in den Betrieben? Wie können kontinuierliche Fort- und Weiterbildungen gezielt erfolgen? Welche Anforderungen stellt die Entwicklung an die Gestaltung von Tarifverträgen? Wie müssen Ausbildung, Studium und Arbeitswelt umgestaltet und angepasst werden? Wie können Arbeitnehmervertretungen die Prozesse konstruktiv begleiten?
Einigkeit bestand darin, dass das Thema engagiert beobachtet und angegangen werden muss und dass Politik, Gewerkschaften und Arbeitnehmervertretungen gefordert sind, Rahmenbedingungen für die Beschäftigung zu gestalten und die Rechte der Arbeitnehmer vehement einzufordern, damit Unternehmen und Gesellschaft in erheblichen Maße von dieser Entwicklung profitieren können. Niemand darf den Kopf in den Sand stecken und abwarten was passiert, denn das würde bedeuten, dass die Entwicklung uns überholt und auf das Abstellgleis stellt. Wir alle müssen die Mitgestaltung und Mitbestimmung einfordern, sonst bekommen wir das, was wir nicht haben wollen.
Ansprechpartner:
Thomas Högel, Vorsitzender DGB Kreisverband Viersen, Von-Nievenheim-Str. 16, 47906 Kempen
Tel: 01515-2283047, E-Mail: thoegel@freenet.de
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