Wie in den vergangenen Jahren haben heute am 8. Mai, dem Jahrestag der Befreiung Deutschlands vom Faschismus, der DGB und die Gewerkschaft GEW im Kreis Viersen mit Schülern an der Gedenkstätte Waldniel-Hostert der Opfer des Faschismus gedacht.

Am Gedenkort befand sich früher eine sogenannte Heil- und Pflegeanstalt. Erinnert wird an die Opfer des “Euthanasieprogramms” der Nationalsozialisten – Frauen, Männer und Kinder mit körperlichen, psychischen und geistigen Handycaps, die unter dem Deckmantel der pflegerischen Fürsorge von den Nazis umgebracht wurden.

„Damit so etwas nie wieder passiert, brauchen wir eine wehrhafte Demokratie, gerade in Zeiten wie diesen, wo Rechtspopulisten und Rechtsextreme europaweit die demokratischen Staaten bedrohen und angreifen, in den Parlamenten wie auch zum Teil gewalttätig auf den Straßen“, so der DGB-Kreisvorsitzende Klaus Neufeldt. An diesem Ort zu gedenken heiße, sich für eine starke Demokratie, für Frieden, Vielfalt und Freiheit einzusetzen.

An der Gedenkfeier nahmen die Europaschule Waldniel, das Clara-Schumann-Gymnasium Dülken sowie die Gesamtschulen Nettetal und Viersen teil.

Nie wieder Krieg! Nie Faschismus!
Der 8. Mai muss gesetzlicher Feiertag werden!

Quelle: https://duesseldorf-bergisch-land.dgb.de


Rheinische Post vom 11.05.2024:

Brüggen Niederkrüchten Schwalmtal

Schüler und Gewerkschaft gedenken der NS-Opfer

Der DGB Kreis Viersen und Schüler haben der ermordeten Bewohnern der ehemaligen Provinzial-Heil- und Pflegeanstalt in Hostert gedacht.

Von Birgit Sroka

SCHWALMTAL | Für Klaus Neufeldt, DGB-Kreisvorsitzender, ist die Feier an der Gedenkstätte in Schwalmtal-Hostert nicht nur eine Gelegenheit zu erinnern, sondern auch zu mahnen. „Dieser Ort erinnert an 500 unschuldige Frauen, Männer und Kinder mit körperlichen, psychischen und geistigen Handycaps, die unter dem Deckmantel der pflegerischen Fürsorge umgebracht wurden. Damit so etwas nie wieder passiert, brauchen wir eine wehrhafte Demokratie, gerade in Zeiten wie diesen, wo Rechtspopulisten und Rechtsextreme europaweit die demokratischen Staaten bedrohen und angreifen, in den Parlamenten wie auch zum Teil gewalttätig auf den Straßen“, sagt Neufeldt. In Hostert zu gedenken, heiße, sich für eine starke Demokratie, für Frieden, Vielfalt und Freiheit einzusetzen. Das taten am 8. Mai, dem Jahrestag der Befreiung Deutschlands vom NS-Regime, mit ihm 21 Schüler der Gemeinschaftshauptschule Schwalmtal, des Clara-Schumann-Gymnasiums und der Gesamtschulen Nettetal und Viersen sowie der stellvertretende Schwalmtaler Bürgermeister Jupp Pascher. Peter Zöhren, ehemaliger Hauptschullehrer, Autor des Buches „Nebenan – eine andere Welt“ und Betreuer der Internetseite www.waldniel-hostert.de, erklärte den Schülern die Historie der Gedenkstätte. „Heute denken wir an den Tag, an dem die Unterdrückung der Menschen vorbei war“, lasen Schüler der Schwalmtaler Hauptschule vor. Sie gingen auf die Zwangsarbeiter und die Menschen der Pflegeanstalt ein, die ausgebeutet und ermordet wurden, auch die Befreiung der Konzentrationslager wurde angesprochen. „Wir wollen laut und deutlich ,nein’ sagen, wenn Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe, Religion, politischen Ansichten oder ihrer Art zu leben, ausgegrenzt werden.“ Auch die Schüler des Clara-Schumann-Gymnasiums Dülken erinnerten an die Niederschlagung des Nazi-Regimes. Es gehe zutiefst zu Herzen, dass hier Kinder mit körperlichen und geistigen Behinderungen getötet wurden. Julietta Breuer, Lehrerin der Gesamtschule Nettetal, berichtete von dem Kampf vor Jahren, als die ersten Schüler mit Handicap in den normalen Unterrichtsklassen mit unterrichtet werden sollten. Ihre Schüler baten darum, dass diese Gedenkveranstaltung über die sozialen Medien bekannter gemacht werden solle, sodass nächstes Jahr mehr Schüler daran teilnehmen. Der Düsseldorfer Gewerkschaftssekretär Klaus Churt erinnerte an den „Untergang der ersten Demokratie auf deutschem Boden“, an die Weimarer Republik. „Die Nazis sind in freien Wahlen an die Macht gekommen, weil es zu wenig Menschen gab, die auch im Alltag, in der Familie, im Bus Demokratie gelebt haben“, warnte er und forderte auf, nicht zu schweigen, wenn etwa abfällige Bemerkungen gemacht werden.